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kaiser
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marcus kaiser   feindtönung  (opernfraktal/feindtönung)


opernfraktal.de

marcus kaiser: FEINDTÖNUNG









marcus kaiser - feindtönung - opernfraktal



Wenn man den Innenhof von Marcus Kaisers Atelier in Düsseldorf betritt, steht man unter grossen Baumfarnen und Palmen. In einem artifiziellen innerstädtischen Regenwald.
  
In der skulpturalen Präsenz, dem Wachstum, in der klimatischen Abhängigkeit, dem zeitlichen Entfalten, Verflochtensein und der Beziehung der einzelnen Pflanzen zum Ganzen zeigt sich vieles von Kaisers Sichtweise auf Welt und Kunst.
  
Marcus Kaiser (geboren in Tübingen und aufgewachsen am Rand der Schwäbischen Alb) hat in Düsseldorf Musik und Kunst studiert und in diesem weiten Feld bewegt sich sein Arbeiten.
  
Über lange Zeiträume (Jahre, Jahrzehnte) entstehen simultan verschieden Serien, Werkgruppen. Mal die Eine, dann wieder eine Andere mehr in Erscheinung, in den Vordergrund tretend, "als wären sie Teil einer riesigen rhizomatischen Assemblage*":

- Klang, Videoarbeiten die sich über die Jahre Schicht für Schicht verdichten.("unterholz", "an einem ort - an einem anderen ort", "goldfischglas"...)

- "Grosse Grüne Bilder", Urwaldzeichnungen die langsam den gesamten Bildraum füllen und sich Schicht um Schicht verichten bis nahe an die Sättigung, bis die Details wieder anfangen im Ganzen zu verschwinden.

-  Zeichnungen auf Kontoauszügen. "Ich - trojanisch" seit 2001

-  Arbeiten bei denen sich Gegenstände des alltäglichen Lebens über sehr lange Zeiträume ansammeln ("ich/verwurstelung" (Teebeutel, seit 1989); "ich/ovovivipar (seit 1997,  Eierschalen).

- "Parallel Bücher" (seit 1999 - Zeichnungen mit rechts und links, meist in Bewegung, auf Reisen, im Zug, Bus, Flugzeug....)

- "der Rand der Tage" (morgens und abends, Aquarellfarbe auf Papier.)

- "opernfraktalmodelle und -gärten".

.....

Diese sehr unterschiedlichen "Schichten" gruppieren sich in grösseren Ausstellungen zu komplexen Gefügen. Biotopen, Chronotopen, Lebensrauminstallationen in denen der Künstler während der Ausstellung auch leben und arbeiten kann.
In diesen Ausstellungen entstehen Videos, Klangaufzeichnungen, Fotos, die in folgende Ausstellungen eingewoben werden und die zukünftige Konstellationen eröffnen, ihre eigene Geschichte erzeugen.
 
 

In der Ausstellung "opernfraktal/feindtönung" (eine der fruchtbaren Sprachschöpfungen des Biologen Jakob von Uexkülls**) bewohnte Marcus Kaiser mit seinen Pflanzen eine der Hallen des ehemaligen Bahnbetriebswerks München-Thalkirchen.

In der Mitte der dunklen und kalten Halle steht ein grosser, hell erleuchteter transparenter Kubus. Wie ein grüner Planet im Raum bildet er den (Über-)Lebensraum für Baumfarne und Hummeln und für den Künstler; - mseinsiedelei.

Auf den ersten Blick eine Idylle, die bei näherer Betrachtung Risse bekommt: Auch wenn das Karbon mit seinem höheren Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre riesige Insekten hervorgebracht hat, Hummeln könnten in einem Baumfarnwald nicht leben, da sie die entwicklungsgeschichtlich jüngeren Blütenpflanzen mit Ihrem Nektar und Blütenstaub zum Überleben brauchen.
  
Versteckt in den Pflanzen sind Mikrophone und Lautsprecher wie zur Überwachung: Alle 5 Minuten wird eine Minute aufgenommen und am nächsten Tag zur selben Zeit eingespielt (und wieder aufgenommen ..): Grosses Raster - wie der Pulsschlag eines riesigen wuchernden Organismus, der sich zunehmend verdichtet und in den Rückkopplungsschleifen anfängt zu übersteuern. (Und vielleicht hört man nachts aus dem Tierpark auf der gegenüberliegenden Isarseite die Löwen brüllen und die Wölfe heulen).
  
Aus den grossen Baumfarnwäldern des Karbon ist die Kohle entstanden mit denen die Dampflocks der Isartalbahn von hier aus fuhren, als Teil einer Entwicklung, die uns heute das fürchten lehrt und unsere Umwelt mit ganz neuartiger Feindtönung auflädt.



Und wie in einem Planetensystem um den Zentralkörper, quasi in seinem Schwerkraftfeld weitere Arbeiten:
    - Ein "opernfraktal modell" das formale Strukturen des grossen Kubus aufnimmt, weiterentwickelt und in eine andere Dimension überführt.
    - Ein langer Tisch mit Zeichnungen. "Ich - trojanisch" in denen 'naiv, holzschnittartig, animalisch' Zeichnungen auf Kontoauszügen von der Welt künden.
    - Eine grosse Videoprojektion. Video/klangarbeit in der auch Elemente der Ausstellung, teilweise in anderem Kontext, auftauchen. Diese Arbeit wird sich im lauf der Ausstellung verändern indem aktuelles Material aus der Ausstellung, aus dem Umfeld der Ausstellung auftaucht bzw. in anderen Bezügen wieder auftaucht. (auch in Bezug auf die Arbeiten/Ausstellungen in München 2011 (heraklits kitchen) und 2008 (opernfraktal/überwinterung), die thematisch in enger Verbindung stehen).
    - Darüberhinaus wird Marcus Kaiser im münchner Stadtgebiet unterwegs sein um an den "Parallel - Büchern" weiterzuarbeiten.





*zitiert aus dem Artikel "Wandelweiser" von Michael Pisaro
in der Übersetzung von Antoine Beuger
http://www.wandelweiser.de/_texte/erstw-deutsch.html
**...Um mit einem anderen Begriff zu sprechen, der den vielen originellen Sprachschöpfungen von Uexkülls entnommen ist: Die Nachtraubtiere verbreiten ebenso wie die Gespenster in unserer Umwelt "Feindtönungen".
zitiert aus dem Vorwort von Rudolf Bilz: Jakob von Uexküll  Theoretische Biologie (suhrkamp taschenbuch Seite XII)










































































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toffaha (rasha ragab & christoph nicolaus)                  performances  (videos und fotos)



toffaha.org








































Toffaha
(arabisch Apfel) ist das Künstlerpaar Rasha Ragab und Christoph Nicolaus. Sie arbeiten seit Oktober 2012 zusammen. Ihre Videos, Fotos und Performances geschehen oft sehr spontan, oft sehr geplant.

Sie entstehen aus den Verwebungen ihrer unterschiedlichen kulturellen Prägung als Afrikanerin und Europäer, Ägypterin und Deutscher,  Nubierin und Bayer, schwarz und weiß, Muslima und Christ sowie aus dem arabischen und germanischen Kultur- und Sprachraum entstammende Frau und Mann.






Rasha Ragab, geboren 1971 in Kairo, ist Künstlerin und Kuratorin u.a. im „Museum of Modern Art in Cairo“. Sie lebt und arbeitet in Kairo und München.

Christoph Nicolaus, geboren 1962 in München, ist Künstler und Veranstalter verschiedener Kunstereignisse, u.a. von „Kunst im Bau“ und „Klang im Turm“. Er lebt und arbeitet in München und Kairo.



       
 





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